OREXES-Weekly widmet sich in dieser Woche dem ab 2020 geltenden Mobilfunk-Standard 5G und analysiert, inwieweit die wissenschaftliche Begleitung des Projekts notwendig ist, um gesundheitliche Risiken auszuschließen.
In der vergangenen Woche haben wir unter Zuhilfenahme eines Artikels im Tagesspiegel darauf aufmerksam gemacht, dass die Verbindungsqualität im Mobilfunk in Deutschland nicht immer ideal ist – die meiste Zeit sind Nutzer:innen gar nicht in einem Netz mit LTE-Verbindung unterwegs. In dieser Woche werfen wir einen weiteren Blick auf dieses Thema – dieses Mal aber aus einer eher gesundheitlichen Perspektive. Ab 2020 soll in Deutschland der neue Mobilfunkstandard 5G gelten, dessen Frequenzen in diesem Frühjahr versteigert wurden. Die große Hoffnung: Endlich schnelles Internet, auch in den entlegenen Gegenden auf dem Land. Ein wichtiger Aspekt liegt jedoch auch darin, ob der neue Standard überhaupt gesundheitsverträglich ist. In der Vergangenheit konnte, so schrieb es die Zeit im April, durch Hunderte Studien nicht nachgewiesen werden, dass eine Gesundheitsgefahr von den elektromagnetischen Feldern ausgeht. Der 5G-Standard hat allerdings zur Folge, dass viel mehr Sendestation mit höheren Frequenzen als bisher aufgestellt werden.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat deswegen gefordert, dass der Ausbau gestoppt wird, weil sie Gesundheitsschäden befürchten. „Man weiß viel zu wenig darüber, wie sich die Strahlenbelastung für die Bevölkerung unter 5G erhöhen wird“, zitiert die Zeit Wilfried Kühling, einen Professor für Raum- und Umweltplanung an der Universität Halle-Wittenberg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Dass elektromagnetische Felder Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben können, ist nichts Neues – bei einem Sonnenbrand ist die UV-Strahlung mit ihren Frequenzen im Bereich Petahertz schuld. Das Stromnetz beispielsweise produziert Frequenzen, die eher unsere Nerven und Muskeln reizen. Daraus geht hervor, dass alle Formen der Felder unterschiedlich wirken. Eine wirklich intensive Auseinandersetzung mit der Thematik findet sich aber nur in ganz wenigen Studien, was Sarah Drießen von der RWTH Aachen kritisiert – sie hat das Gefühl, dass das Thema bei vielen schon abgeschlossen sei.
In Bezug auf 5G ist neu, dass wesentlich mehr Sendemasten aufgestellt werden – die Frequenzen sind mehr oder weniger wie zuvor. Und das könnte bedeuten, dass die Menschen deutlich mehr in Kontakt damit kommen. Der Ausbau muss also definitiv wissenschaftlich begleitet werden, um die bestehenden Unsicherheiten auszuschließen. Ein Jahr vor der flächendeckenden Einführung ist es aber ein wenig befremdlich, dass die Lage noch so unklar ist.