Neue Woche, neue Ausgabe von OREXES-Weekly – heute geht es um die große Hitze in Deutschland und die Verbindungen der Hitzewelle zum Klimawandel.
Es war sehr, sehr heiß in den vergangenen Tagen in Deutschland. Temperaturen über 30 Grad waren in weiten Teilen des Landes an der Tagesordnung und wirkten sich auch dementsprechend auf den Alltag der Menschen aus – Zeitungen veröffentlichten Ratgeber für den Umgang mit der Hitze, Arbeitnehmer litten unter den Bedingungen und Ventilatoren waren überall ausverkauft. Wirft man einen genaueren Blick auf die Entwicklungen des Klimas in den vergangenen Jahren, stellt man fest: Solche heißen Tage gibt es immer häufiger. Klimaforscher Mojib Latif bestätigt das im Gespräch mit dem „Deutschlandfunk“. Er sagt: „Woran man den Klimawandel besonders gut festmachen kann ist, dass sich in den letzten Jahrzehnten diese heißen Tage häufen, an denen die Temperatur 30 Grad übersteigt.“ Seine Kollegin Friederike Otto stimmt im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ zu: „(…) der ‚Jahrhundertsommer‘ im letzten Jahr war keiner, denn wir werden solche Temperaturen viel öfter als nur einmal in 100 Jahren bekommen, das ist sicher.“ Lässt sich so einfach eine Verbindung zum Klimawandel herstellen? Latif schränkt ein, dass die Datenlage „nicht gut genug“ sei, um eine Zuordnung zum Menschen herzustellen.
Otto erwidert, dass Extremwetterereignisse immer eine Kombination von verschiedenen Ursachen seien. „Hinzu kommen aber nun die externen Antriebe des Klimasystems – vor allem die Wirkung der zusätzlichen Treibhausgase in der Atmosphäre, die der Mensch dort deponiert hat. Inzwischen spielt der Klimawandel bei jeder Hitzewelle, die wir in Europa haben, eine Rolle. Das zeigen unsere Analysen.“
Bewegungen wie “Fridays for Future” absolut begrüßenswert
Latif sieht das Problem auch an einer anderen Stelle: Deutschland sei für den Umgang mit solchen Hitzeperioden ganz gut gewappnet, anders sei das hingegen in Afrika. Eine Temperaturerhöhung nur um wenige Grad könnte drastische Konsequenzen für die Bevölkerung in diesem Teil der Welt haben. Hinzu kommt der Anstieg des Meeresspiegels, der auch für viele Migrationsbewegungen verantwortlich ist. Lässt sich diese Entwicklung noch stoppen? Latif hat da so seine Zweifel: „Es gibt das Pariser Klimaabkommen, das alle Länder dieser Welt unterschrieben haben, aber sobald man zu Hause ist, macht man so weiter wie bisher. Und jetzt haben wir vielleicht noch 20, 30 Jahre Zeit, den Ausstoß von Treibhausgasen weltweit massiv zu senken.“ Er mahnt gegenüber dem „Deutschlandfunk“: „Wenn wir das nicht schaffen, dann laufen wir eben Gefahr, einen gefährlichen Klimawandel auszulösen, der zum Teil überhaupt nicht mehr beherrschbar sein wird.“
Von daher ist es absolut zu begrüßen, dass Bewegungen wie „Fridays for Future“ versuchen, den Druck auf die handelnden Politiker:innen zu erhöhen. Ein ambitionierter Klimaschutz könne laut Latif aber nur dann gelingen, wenn auch die älteren Generationen gegen die aktuelle Klimapolitik aufbegehren würden.